11/27/2014

Blacks, Picnics and Lynchings


Q: Stimmt es, dass das Wort „picnic“ eigentlich von dem Wort „pick-a-nig“ oder „pick-a-nigger“ kommt? Offenbar wurde irgendeine schwarze Person aufgegriffen und zur puren Unterhaltung von Weißen gehängt. Die Weißen, einschließlich ihrer Familien aßen aus ihren mitgebrachten Vesperdosen während sie dem barbarischen Akt beiwohnten. Wenn das stimmt, sollten wir aufhören, das Wort „Picknick“ zu benutzen und es durch das Wort „Treffen“ oder „Ausflug“ ersetzen

-- Sarah James, Baltimore, Maryland

A: Deine Frage beinhaltet mehrere Aspekte; wir wollen jeden berücksichtigen. Die Herkunft des Wortes „Picknick“ enthält keine rassistische oder ethnische Andeutung. „Picnic“ war eigentlich ein Wort aus dem Frankreich des 17. Jahrhundert, picque-nique. Seine Bedeutung ist ähnlich wie die heutige: ein geselliges Beisammensein, wo jeder seinen Anteil an Essen selber mitbringt.
Das französische „Piquer“ bezieht sich auf eine gemütliche Art des Essens. „[pick at your food“]oder kann einfach die Bedeutung gehabt haben „pick“ [-mitnehmen]. Das „nique“ war wahrscheinlich ein etwas alberner Reimlaut [wie das „hoity-toity“] im Englischen, aber kann sich uf eine veraltete Wortbedeutung bezogen haben „eine Kleinigkeit“. Die wortwörtliche Bedeutung von „pic-nique“, welche unser Picknick wurde, ist „jeder nimmt sich etwas“. Ein Schriftwerk aus dem Jahre 1692 „Origines de la Langue Francoise de Menage“ erwähnt „pique-nique“. Das weist darauf hin, das es schon seit einiger Zeit in Frankreich benutzt wurde. Der Begriff „picnic“ taucht bis um 1800 herum nicht in der englischen Sprache auf. Es ist augenscheinlich, das der Begriff „picnic“ seinen Ursprung nicht von „pick-a-nigger“ oder ähnlichen gearteten rassistischen Phrasen hat. Trotz alledem wurden zwischen 1882 und 1962 fast 4000 Schwarze in Situationen gelyncht, die passenderweise als „picknickartig“ bezeichnet wurden. Phillip Dray, ein Historiker konstatierte: Lynchen war ein unbestreitbarer Teil des täglichen Lebens, so unverwechselbar amerikanisch wie das Baseballspiel und das Abendmahl in der Kirche. Männer brachten ihre Frauen und Kinder zu den Veranstaltungen mit, posierten für Erinnerungsfotos und erstanden bei der Gelegenheit Souvenirs, als wären sie auf einem gemeinsamen Picknick gewesen. Bray übertrieb nicht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Henry Smith, ein geistig behinderter 17-Jähriger schwarzer Junge beschuldigt ein weißes Mädchen getötet zu haben. Vor der jubelnden Menge von Hunderten von Leuten wurde Smith genötigt sich ein „Floß“ zu setzen, welches von vier weißen Pferden gezogen wurde. Das Floß kreiste mehrere Male, bevor der aufgeregte Mob Smith folterte und anschließend lebendig verbrannte. Nach dem Lynchmord feierte die Menge und sammelte Körperteile als Souvenirs. Oft agierte der Lynchmob sehr hastig, aber es gab auch Gelegenheiten, an den das Lynchen eine ausgedehnte Prozedur mit Reden, Essen und leider auch rituellen und sadistischen Torturen war:Opfer wurden hinter Autos hergezogen, mit Messern durchbohrt, mit heißen Lampen oder Lötlampen verbrannt, Finger wurden abgeschnitten, Zähne herausgeschlagen, Augen herausgeschnitten und wurden kastriert – alles bevor sie gehängt oder zu Tode verbrannt wurden. Eine Zeitung in Mississippi nennt diese Grausamkeiten „Negro barbeques“. In vielen Fällen - wohl in den meisten Fällen - hatten die Lynchmobs eine besondere Zielgruppe und konzentrierten ihre Aggression auf eine bestimmte Person. Die Bandbreite der Anschuldigungen, weshalb Schwarze gelyncht wurden ist vielfältig. Sie reicht von Mord und Vergewaltigung [meistens nicht wahr], zu Wahlversuchen und dem Argumentieren mit einem weißen Mann. Im Jahre 1938 erklärte ein weißer Mann in Oxford, Mississippi, „es wird höchste Zeit jemanden zu lynchen“. Wenn wir die Nigger so lassen, haben sie keine Angst mehr gelyncht zu werden, es wird Zeit, ihnen wieder Angst zu machen.“ Viele Schwarze wurde einfach so gelyncht, um die weiße Überlegenheit an die schwarze Gesellschaft zu demonstrieren. Dominic J. Capeci, ein Historiker schreibt, wenn es zu einem Lynchmord kam, dann diente ein schwarzer Mann so gut wie ein anderer. Wir glauben oft, ein Mob sei ein wahnsinnige, blutrünstige Ansammlung von männlichen Rohlingen. Indes waren es oft angesehene Gemeinderatsmitglieder und Vorsitzende, Polizisten inbegriffen, die Schwarze massakrierten. Obwohl Frauen und Kinder üblicherweise nicht die aktiven Teilnehmer waren, saßen sie oft im Publikum; und auch sie feierten. Es gab „geheime Lynchmorde“, aber viele wurden öffentlich zelebriert – und geplant. Selbstverständlich machten
Neuigkeiten über einen bevorstehenden Lynchmord schnell die Runde. Lynchen war ein brutaler Versuch, die weiße Überlegenheit zu unterstreichen, aber es war auch Unterhaltung – und für Essen war gesorgt. Laut Dray: "While attendees at lynchings did not take away a plate of food, the experience of having witnessed the event was thought incomplete if one did not go home with some piece of cooked human being; and there is much anecdotal evidence of lynch crowds either consuming food and drink while taking part in the execution, or retiring en masse immediately afterward for a meal or, in the case of a notorious immolation in Pennsylvania in 1911, ice cream sundaes." 7
Im Jahre 1903 wurde ein Mann in Greenville, Mississippi gelyncht. Ein weißer Schreiber sagte, „Alles war sehr ordentlich, da fiel kein Schuss, aber man hörte viel Gelächter und es herrschte eine ausgelassene Stimmung..Es war durch und durch eine Galaveranstaltung und sobald der Körper umfiel begab sich jeder in den Park, um das Baseballspiel nicht zu verpassen.Die Behauptung, das Wort „Picknick“ stamme aus diesen Lynchpartys existierte lange Zeit innerhalb der schwarzen amerikanischen Gesellschaft. Obwohl viele zeitgenössische Etymologen diese Behauptung süffisant von sich weisen, sollte man sich darüber bewusst sein, dass ein Fünkchen Wahrheit in dieser Frage steckt. Das Wort „picnic“ hat seinen Ursprung nicht im Lynchen schwarzer Amerikaner; jedoch das Lynchen von Schwarzen ereignete sich oft in dem Picknick ähnlichen Schauplätzen.

Translated by Songhee Lee

Dr. David Pilgrim
Curator, Jim Crow Museum
January 2004


Quelle: 
http://www.ferris.edu/jimcrow/question/jan04.htm



Keine Kommentare: