-- Sarah
James, Baltimore, Maryland
A: Deine Frage beinhaltet mehrere Aspekte; wir wollen jeden
berücksichtigen. Die Herkunft des Wortes „Picknick“ enthält
keine rassistische oder ethnische Andeutung. „Picnic“ war
eigentlich ein Wort aus dem Frankreich des 17. Jahrhundert,
picque-nique. Seine Bedeutung ist ähnlich wie die heutige: ein
geselliges Beisammensein, wo jeder seinen Anteil an Essen selber
mitbringt.
Das französische „Piquer“ bezieht sich auf eine
gemütliche Art des Essens. „[pick at your food“]oder kann
einfach die Bedeutung gehabt haben „pick“ [-mitnehmen]. Das
„nique“ war wahrscheinlich ein etwas alberner Reimlaut [wie das
„hoity-toity“] im Englischen, aber kann sich uf eine veraltete
Wortbedeutung bezogen haben „eine Kleinigkeit“. Die wortwörtliche
Bedeutung von „pic-nique“, welche unser Picknick wurde, ist
„jeder nimmt sich etwas“. Ein Schriftwerk aus dem Jahre 1692
„Origines de la Langue Francoise de Menage“ erwähnt
„pique-nique“. Das weist darauf hin, das es schon seit einiger
Zeit in Frankreich benutzt wurde. Der Begriff „picnic“ taucht bis
um 1800 herum nicht in der englischen Sprache auf. Es ist
augenscheinlich, das der Begriff „picnic“ seinen Ursprung nicht
von „pick-a-nigger“ oder ähnlichen gearteten rassistischen
Phrasen hat. Trotz alledem wurden zwischen 1882 und 1962 fast 4000
Schwarze in Situationen gelyncht, die passenderweise als
„picknickartig“ bezeichnet wurden. Phillip Dray, ein Historiker
konstatierte: Lynchen war ein unbestreitbarer Teil des täglichen
Lebens, so unverwechselbar amerikanisch wie das Baseballspiel und das
Abendmahl in der Kirche. Männer brachten ihre Frauen und Kinder zu
den Veranstaltungen mit, posierten für Erinnerungsfotos und
erstanden bei der Gelegenheit Souvenirs, als wären sie auf einem
gemeinsamen Picknick gewesen. Bray übertrieb nicht. Gegen Ende des
19. Jahrhunderts wurde Henry Smith, ein geistig behinderter
17-Jähriger schwarzer Junge beschuldigt ein weißes Mädchen getötet
zu haben. Vor der jubelnden Menge von Hunderten von Leuten wurde
Smith genötigt sich ein „Floß“ zu setzen, welches von vier
weißen Pferden gezogen wurde. Das Floß kreiste mehrere Male, bevor
der aufgeregte Mob Smith folterte und anschließend lebendig
verbrannte. Nach dem Lynchmord feierte die Menge und sammelte
Körperteile als Souvenirs. Oft
agierte der Lynchmob sehr hastig, aber es gab auch Gelegenheiten, an
den das Lynchen eine ausgedehnte Prozedur mit Reden, Essen und leider
auch rituellen und sadistischen Torturen war:Opfer wurden hinter
Autos hergezogen, mit Messern durchbohrt, mit heißen Lampen oder
Lötlampen verbrannt, Finger wurden abgeschnitten, Zähne
herausgeschlagen, Augen herausgeschnitten und wurden kastriert –
alles bevor sie gehängt oder zu Tode verbrannt wurden. Eine Zeitung
in Mississippi nennt diese Grausamkeiten „Negro barbeques“. In
vielen Fällen - wohl in den meisten Fällen - hatten die Lynchmobs
eine besondere Zielgruppe und konzentrierten ihre Aggression auf eine
bestimmte Person. Die Bandbreite der Anschuldigungen, weshalb
Schwarze gelyncht wurden ist vielfältig. Sie reicht von Mord und
Vergewaltigung [meistens nicht wahr], zu Wahlversuchen und dem
Argumentieren mit einem weißen Mann. Im Jahre 1938 erklärte ein
weißer Mann in Oxford, Mississippi, „es wird höchste Zeit
jemanden zu lynchen“. Wenn wir die Nigger so lassen, haben sie
keine Angst mehr gelyncht zu werden, es wird Zeit, ihnen wieder Angst
zu machen.“ Viele Schwarze wurde einfach so gelyncht, um die weiße
Überlegenheit an die schwarze Gesellschaft zu demonstrieren. Dominic
J. Capeci, ein Historiker schreibt, wenn es zu einem Lynchmord kam,
dann diente ein schwarzer Mann so gut wie ein anderer. Wir glauben
oft, ein Mob sei ein wahnsinnige, blutrünstige Ansammlung von
männlichen Rohlingen. Indes waren es oft angesehene
Gemeinderatsmitglieder und Vorsitzende, Polizisten inbegriffen, die
Schwarze massakrierten. Obwohl Frauen und Kinder üblicherweise nicht
die aktiven Teilnehmer waren, saßen sie oft im Publikum; und auch
sie feierten. Es gab „geheime Lynchmorde“, aber viele wurden
öffentlich zelebriert – und geplant. Selbstverständlich machten
Neuigkeiten über einen bevorstehenden Lynchmord schnell die
Runde. Lynchen war ein brutaler Versuch, die weiße Überlegenheit zu
unterstreichen, aber es war auch Unterhaltung – und für Essen war
gesorgt. Laut Dray: "While attendees at lynchings did not take
away a plate of food, the experience of having witnessed the event
was thought incomplete if one did not go home with some piece of
cooked human being; and there is much anecdotal evidence of lynch
crowds either consuming food and drink while taking part in the
execution, or retiring en masse immediately afterward for a meal or,
in the case of a notorious immolation in Pennsylvania in 1911, ice
cream sundaes." 7
Im
Jahre 1903 wurde ein Mann in Greenville, Mississippi gelyncht. Ein
weißer Schreiber sagte, „Alles war sehr ordentlich, da fiel kein
Schuss, aber man hörte viel Gelächter und es herrschte eine
ausgelassene Stimmung..Es war durch und durch eine Galaveranstaltung
und sobald der Körper umfiel begab sich jeder in den Park, um das
Baseballspiel nicht zu verpassen.Die Behauptung, das Wort „Picknick“
stamme aus diesen Lynchpartys existierte lange Zeit innerhalb der
schwarzen amerikanischen Gesellschaft. Obwohl viele zeitgenössische
Etymologen diese Behauptung süffisant von sich weisen, sollte man
sich darüber bewusst sein, dass ein Fünkchen Wahrheit in dieser
Frage steckt. Das Wort „picnic“ hat seinen Ursprung nicht im
Lynchen schwarzer Amerikaner; jedoch das Lynchen von Schwarzen
ereignete sich oft in dem Picknick ähnlichen Schauplätzen.
Translated
by Songhee Lee
Dr.
David Pilgrim
Curator, Jim Crow Museum
January 2004
Quelle:
http://www.ferris.edu/jimcrow/question/jan04.htm
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