10/01/2023

la reminiscencia


hallo hallo......wie gets es dir?  hier ist pablo......... Una puerta es un lugar que no puede hallarse en el Mapa.Eine Tür ist ein Ort, den man nicht auf der Karte findet.
meine album..und eine große küs(?) für dich...........wo bist du?  .........Magie im der realität tanze ..............ich habe viel arbeit, vieler party, un vieler zu machen....wann kommst du nach berlin? Ich warte für dich.... lieber Sirius, wie geht es Dir ?  du bist für mich der hellste Stern am Firnament...
du bist weit weg, aber ich schaue zu Dir...............................................
ich komme Anfang August..hier ist es auch brechend heiß..die Luft glüht..und ich habe ein paar Festivals, bei denen ich mit Kindern arbeite...
Hallo hallo........wir gets? wann kommst du nach berlin? ja ich mochte dir sehen....gestern wir haben eine austellung mit pablo geofnett ...ciha habe eine aktion gemacht und jetz ich arbeite mit vieler leute für einer grgoße asutellung im barcelona....und und und vieler vieler...aber wir mussen  treffen und sprechen....ich warte auf dich...ich denke die ganze zeit an dich....                                                                          
 ich komme am Mittwoch abend. Ich schlafe dann im Atelier.









learning espagnol 
warten auf berlin
und dann ? 
ein kurzer nikolaus
ein langer tatort otto
überall sozialarbeit
cosas que pasan siempre
pero la radio esta perdida

blitzen
nur augenblicke
ein feuerstrahl
der uns für immer verbrennt




























 

9/17/2019

Wiedersehen

Der Weg ist so steil, dass meine Hände den Boden berühren. Die Finger bohren sich in die schneebedeckte Fläche und meine Nägel sind kalt.
Atmen, das Geräusch kommt von mir, der einzigen Person. Ein paar Meter noch, dann breitet sich vor mir eine endlose Ebene aus. Vereinzelt Häuser, ein Stillleben, das Dorf der Tiere. Ein Weg führt nun doch in den Untergrund, die Rolltreppe runter und die Lichterketten, der Rummel, die Achterbahn und das Riesenrad beleuchten das unterirdische Panorama. Der Lärm betäubt meine Ohren.
An einer Pommesbude unterhalte ich mich schreiend mit einem Arbeiter und plötzlich steht eine zierliche Frau neben mir. Von Kopf bis zu den Oberschenkeln, eingehüllt in eine schwarze Tunika. Die Jeans mit Schlag und die Turnschue darunter kommen mir bekannt vor. "Du hast es erraten!" Ich kenne das Lächeln, aber nicht die zarte Haut, hellbraun wie der Cappucino in den weißen Tassen. "Habe dich lange nicht mehr gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Gesicht nochmal so verändert." Wie konnte das sein? Kann das wahr sein? Keine Narben mehr, stattdessen, feines Seidenpapier? "Bin ich froh, dass es so gekommen ist!"



8/27/2019

Techno trennt

Beispiel: "Lobster"- Szene, Einzelne tanzen mit Kopfhörer im Wald: jeder sein eigener Klang und Rhythmus

Übergeordnetes "Großkollekiv" in Form von Technologien, kontrollierend, koordinierend

Parallele zu einer allumfassenden Instanz? Nur dem Einen Großen unterstellt?

Heiliges römisches Reich Deutscher Nation; Nur dem Kaiser unterstellt; nennt sich Reichsunmittelbarkeit

[reichsfrei;  wurden im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heiligen Römischen Reich diejenigen Personen und Institutionen bezeichnet, die keiner anderen Herrschaft unterstanden, sondern direkt und unmittelbar dem Kaiser untergeben waren.]

Aber! -> Kaiser war weit entfernt, irgendwo, unerreichbar aber auch NICHT allgegenwärtig. Freistatt war da. -> relativ große Freiheit

Heute ist die Unmittelbarkeit gekoppelt mit umfassender Beobachtung, Registrierung und Kontrolle-> B. Data

Individualisierung -> Freisetzung von Arbeitskraft-> bzw. frei verfügbarer Kraft. Generierung von Verhaltensdaten, kostenlose Arbeit.

7/12/2019

Portrait eines Attentäters - Buchbesprechung

Am Donnerstag auf der Besprechung des Buches von Thomas Karlauf gab es unerwartet viele Gäste. Ich muss gestehen, dass ich nicht mit einer so großen Anzahl und einer solch spannenden Diskussionsrunde gerechnet hatte. Auf dem Podium saßen T.Karlauf, Wolfgang Schneiderhan, Franziska Augstein und Herr Christofer Dove. Dabei waren sowohl Frau Augstein, Journalistin für die Süddeutsche und damit für mich eine Vertreterin der kritischen deutschen Presselandschaft als auch Herr Dove, beide auch noch außen sitzend tatsächlich außen vor. Sowohl Wolfgang Schneiderhan als auch Thomas Karlauf waren für mich Repräsentanten elitärer Zirkel mit ihren ganz eigenen Codes. Mir wurde im Laufe des Abends klar, dass mich der Habitus dieser Männer an die Malerfürsten und ihre Studenten erinnerte. Studenten und nicht StudentInnen.

Mit erhöhter Neugierde verfolgte ich daher dem Verlauf des Gespräches nicht nur aus der Sicht einer Person, die Interessenten im Laufe eines Museumsbesuches etwas über Stauffenberg vermittteln soll, sondern auch als ehemalige Kunststudentin. Inwieweit spielte Georges Einfluss eine Rolle beim Attentat?
Das Unverständnis von Seiten Franziska Augsteins gegenüber dem Begriff "Ethos der Tat", "Verse!", ihre Haltung, die in etwa so klang: "Wie können die denn wohl im Zusammenhang mit den Motiven eines Attentats gebracht werden!?",  riefen bei mir dann überraschender Weise eine Ungeduld hervor, die sich in einem akuten Drang nach Sprechen äußerte. Allerdings war ich dann so besonnen, oder unentschlossen ?, mich doch zurückzuhalten.
Meine sofortigen Assoziationen dazu waren unter anderem die Schilderungen Stefan Zweigs in "DieWelt von gestern", in der sich mit anderen Pennälern zu geistigen Höchstleistungen antreibt. Verse sind ihre lebensfüllende Leidenschaft, sie machen sie zu anderen Menschen.Alles andere, der Alltag, Essen, Schule verblasst, wird unwichtig. Verse erheben sie über allen, was Leben ausmacht. Es macht sie überhaupt zu "Leben". Also ein wesentliches Element in der Entwicklung der Ich-Identität. Schade, dass Frau Augstein so eine schlechte Figur gemacht hat.
Ihr schien wohl nicht klar zu sein, dass "Aristocracie" für Stauffenberg gleichbedeutend war mit der Tatsache Diener des Staates zu sein, mit Leib und Seele und sich dadurch von dem abzuheben, was als Masse bezeichnet wird.
Neben dem harten Soldatenethos und seiner Herkunft waren gerade die Dichtung und der Kreis um George wesentliches Bestandteil eines Systems, dem die Abgrenzung immanent war.

Was den Beitrag von Graf Vitzthum betrifft, seine Meldung als Jurist wohlgemerkt, interessant sein Hinweis auf den Unterschied zwischen Moral und Recht. Hart ausgeblendet, dass Karlauf überhaupt nicht als Jurist an die Sache herangegangen war. Daher war die Bemerkung über die Erstsemestler - überflüssig. Tue ich mich schwer mit Bertholds Stellungnahme in der Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht"? Mit dem Argument der "Reinheit der Nation"? "Die Entziehung der Staatsangehörigkeit um der Reinheit der Nation willen lässt sich ohne weiteres begreifen." Also doch der Volkskörper, Einschluss durch Ausschluss. Interessant, dass die aus juristischer Sicht einwandfrei ist.Von Völkerrechtler zu Völkerrechtler. Also ein weiteres Feld, dass unerschlossen ist.

Ich schließe mich Karlauf an. "Der Sockel, auf den er gehört." Wie sollte man sonst historisch-politische Bildungsarbeit betreiben? Verklärung statt Aufklärung? Die Tat war außergewöhnlich und einmalig. Aber die Hintergründe sind doch viel spannender, wenn sie nüchtern beleuchtet werden.
Kein Caravaggio bitte, auch wenn es noch so sehr Theaterstimmung macht! Ich mag auch Schlagschatten und harte Kontraste. Aber in einer Bildungsinstitution wie einem Musem finde ich diese Besäuselung doch etwas peinlich. Daher ist der momentane Abschied auf den Fokus Familie und Musenbildung, siehe Momente-Heft dann doch angemessen. Vielleicht wird die Ausstellung dann auch für diejenigen Leute interessant, die sich auch für Widersprüche interessieren.
Momentan schade, dass der 20. Juli überhaupt die falschen Leute interessiert. Ich befürchte, es wird sich nicht ändern. Wie war das nochmal? Momentan ist der Klimawandel interessanter.




















4/27/2019

Kolderveen in Denglisch

 Dear Pim, how are you and your artist institution KIK ? I hope you and Ingeborg are well and your're still working at artist curator and agents. Sometimes I remember my time in Kolderveen and altough I've positive emotion and a feeling of freedom by thinking about this time I know see my own shortcomings by drawing a look now with the distance of time. Well, It's long time ago. Actually I'm still doing artistic work with children and teenager. No longer as freelancer but as an employee in an company in Stuttgart, which is also serving several elementary schools. So I work in the so-called "Ganztagsschule" - a full-time school, which has also refugee-children integrated in normal classes. So actually I'm content with this work and it's the adequate situation for me with my man and two children to earn money. The freedom of an artist life remains as a possible vision for further lifestyle.

Why do I've the need to reflect about this time? I already mentioned my shortcomings in this time and know I've the need to explain the background about my behaviour. I noticed your, Ingeborg and Judith's  lack of understanding and embarrasment about my artistic work in this time.
Judith would told my one day, she does'nt understand, what is running inside my head.

There're several important facts in my then life, which influenced my artistic work and behaviour. In this time I had a phase of transition which had been marked of the separation of my then-partner and father of my son Nino. I also had been orientating myself towards possible goals and aims in my life. So, to cut short: I still had been searching for myself according to the question who I'm, how is my standing, where is my position in the society? In this phase of transition I'd also intrapersonel conflicts due to the question how to arrange familiar and social requirements to a mother on the one hand, on the other, to run a free life as an artist. At this point I underline, that an "free life as artist" doesn't mean for me to have an bohemian life and concepts without any reference to daily life.

In my opinion, the point in the question had been how to save mental autonomy in daily life. This still means for me the realisation of my values and ideas in daily life despite of adjustment pressure. Besides my jobs in the history museums I worked as a waitress. It had been long time ago that I suddenly had this time to reflect and think about my situation. Until then I had been tied up to survive and mange daily life.
So, perhaps for me it had been a shock to face suddenly a situation in which a had the absolute time and opportunity to do what I want the whole day.

So, why this interest to "Kurt Schlesinger"? I still wonder, why I chosed this subject. Nationalsocialism in germany, what's to do with me?
I already subspected myself to choose this topic to run away of my private problems. But it's not this easy. I had been fascinated about the fact, that a person is capable to deny his own identity in this way to serve a society in which he's not welcome. This ability of assimilation had been that fascinating fact for me.
What's to do with me? Is it the fact, that I don't feel me secure and safe in a society in which I grew up? Do I still have complexes about where I'm and where I'm standing? Isn't it a fact that I still feel like a second-class person, a person with migrantion background? This means that todays people still ask me about possible chinese origins or asian culture. Curiously the asking people are alsmost never "german people" but mostly people with also migration backgrounds or children. So, I had been always wondering about the gap existing between "german people" and aliens like me. And so I discoverd history for me. It's been one important way for me to understand soul and mentality of my surrounding environment on the one hand, and on the other to generate a common feeling by understanding actual developments originating and referring to historical backgrounds. So I had the need to compensate this lack of collective memory which had been the reason for the disturbing gap between me and "german people". And this fact had been an important point during my residence in Kolderveen. I had been convinced to become more "european", which means for me also to become "more german", so I use "german" and "european" synonym by comprehending history. This lack of tradtion, history, experience, whatever, so this lack of time, which ties a society together, so this lack is it which I can only overcome by understanding and reenacting.

I don't claim that I'd been aware of this in my residency time. It has been more like an slowly apporoach to the topic in this time.
First of all, I detected "Kurt Schlesinger" in "Westerbork" and the shortfilm of "Harun Farocki". For me it had been fascinating and horryfying, that he himself, a jewish person transformed to a nazi and run the "Lager". So this complete adaption of fashist values which stood in contradiction to his person had been somehow tied to my then question how to arrange artistic life and familiar issues.
I mentioned already, that I hadn't been completly aware about which impact it had to me in this time. But actually it's still an important topic for me. How to survive in a society, in which you're not really welcome. Curiously this society doesn't really exist. Yesterday, I walked through the city and enjoyed a free moment. I saw many people obvioulsy with migration background but very few "german people". So why feeling ? In contrast to my youth, I'm not purely surrounded by "german people". So, I'm convinced that this "german nation" is a fiction. In the opening of football WM aren't singer in the german football national team who're contributing in the national anthem. Actually "german" society exists mostly of people with migration background. But the public voice, the political and economic structures are governed by "german people". What's the meaning of global rise in right-wing populism? In my opinion it's a change in policy with members of former so-called Tricont countries. Western society is characterized by colonial past and economy. Members of former Tricont countries are amongst others asian, african or latin american. So, this is what I'm actually ware about. I never won't be a full accepted member of western society. Even if I'll run an acclaimed position in job or be economical succesfull. I wouldn't overcome the impression to be an assimilated person in a foreign society. 

In my opinion there is a huge lack of democratic values and reality in western society. An scientific analysis about the rising of trump mentioned the ignorance of the so-called "America B". Who are the "America B"? The part of America, which had been ignored of long time by the democratics, the global players. So, this is my opinion. You have opportunities to grab a place in western democratic society if you're well educated. This is often tied to familiar and economic ressources. Acutally there is a good example in german policy. The conditions and circumstances for refugees aren't still better. There're even propositions to restrict existing laws for refugees. But in the other hand, there are plans for a draft legislation, which proposes the aquirement of so-called "Fachkräfte" in foreign countries. This is similar to the greencard for people of india. So, we've in fact refugees here on the one hand, who are undesired because unqualified. On the other hand, we've qualified people, who're also undesired but more accepted because of qualification. But do you've that much people with migration background in your circle of friends? The writer J. Koetzee describes it excellent in a novel. He writes about "Banapaty" a worker of india in London, who is the neighbour of the protagonist in the novel. He works for the same company like the main character and tries to start a friendly relationship. But the protagonist don't want to be a friend of him. He doesn't share the same awarness and attitude of life with him. So, this is, what I notice. The same culture has not only to do with a common socialisation but in a common past. Only after a successful passing of several generations of "people with migration backgrounds" and "german people", there will be a collective memory and sense of togetherness in german culture. Although the idea of europe doesn't include former
Tricont countries whose members are part of german culture.
In my opinion it's only the time, which content the possibility of overcoming colonial past and the gap between Tricont countries and western society.
What's to do with me and my artistic work? I've still the need to explore the area of history to understand my existing in here and now.















4/22/2019

Jugendliche Autonomie

"Ich brauche keine Hilfe!", der Junge im Bett scheucht seine Mutter aus dem Zimmer. Sie will ihm beim Aufstehen helfen.
"Was ist mit Mathe?", besorgtes Nachfragen.
"Ich lerne nachher mit einer Freundin!"
Ein Blick in einen Textausschnitt über die Geschichte der Kinder-und Jugendhilfe zeigt die selben Prinzipien in der Durchsetzung von Autonomie:
"Die selbstorganisierten Jugendbewegungen grenzten sich gegenüber den Bestrebungen der Jugendpflege ab, die von Erwachsenen ausging.
 

Auch heute noch erreicht die Jugendverbandsarbeit mit der Vielfalt ihrer Aktivitätenweitaus mehr Kinder-und Jugendliche als die Angebote der offenen Jugendarbeit der Kinder-und Jugendhilfe. [...]
Die Kritik an der Fürsorgeerziehung in Heimen führte zur Gründung von Jugendwohngemeinschaften und familienorientierten Kleinsteinrichtungen." 

Die Jugendlichen sind hier unter sich! 

3/03/2019

Blue Bunny


Wassermelone


Frau Choi hatte P. vorher auf dem Schulhof apgepasst und ihr eine halbe Wassermelone in die Hand gedrückt. "Hier Pearl, die ist für euch. Grüße schön deine Mutter." Sie hatten ihre Ränzen abgeworfen, sich hingesetzt und ihren Streit fortgesetzt.
"Also", sagte er und hantierte mit dem Schneidemesser. 

"Wieso heißt es "die Schwarzen"? 

"Weil...", P. zögerte, "weil ihre Haut schwarz ist?" 

"Falsch!" antwortete Daniel prompt. Schau dir doch mal die Fahne an." 

"Fahne? Welche Fahne?" 

"Na, die Deutschlandfahne! Mensch, die ist doch schwarz rot, gelb!" 

P. protestierte: "Gar nicht wahr, die ist schwarz, rot, gold!" "Wenn du Augen im Kopf hast, siehst du genau, daß die schwarz, rot, gelb ist!"
"Und was willst du damit sagen?" 

"Was will ich damit sagen?" D. äffte sie nach.
"Damit sind natürlich die Farbigen gemeint!" 

"Welche Farbigen denn?"
"Du hast eine lange Leitung... Farbige in Deutschland. Es gibt die Schlitzaugen. Das sind wir, die Gelben. Dann gibt es die Schwarzen. Wie Berhan oder Sam. Und dann gibt es noch die Roten. Das sind die Deutschen." 

P. schaute an sich herunter. Ihre Arme waren rundlich und braun. Hellbraun. Von gelb keine Spur. "Ich wüsste nicht, daß ich gelb bin." meinte sie mürrisch. Und welcher Deutsche ist denn rot?" 

D. schaute sie ungerührt an.
"Alle werden krebsrot, wenn sie an die Sonne gehen. Deshalb mögen die meisten keine Sonne und freuen sich auf den Winter. Weil sie das aber nicht zugeben wollen, tun sie so, als hätte sie Winterdepressionen."
P. schaute ihn zweifelnd an. "Das leuchtet mir alles nicht so ein. Und die Sache mit gelb und schwarz stimmt immer noch nicht." 

"Ja, das stimmt." D. schnitt sich mit dem Messer weitere Melonenstücke ab.
"Wahrscheinlich sind die meisten farbenblind. Aber im Grunde genommen ist das nett gemeint. Wir leben hier in einem Land, welches tolerant ist und Menschen mit verschiedenen Hautfarben duldet." 

"Meinst du nicht, man könnte andere Fahnen drucken? Mit den Farben dunkelbraun, hellbraun und hellrosa?" 

D. packte die Melone ein und wischte sich seine Finger an seiner Hose ab. "Das wäre zu teuer! Was meinst du, wieviel das kosten würde, 88 Millionen Fahnen nochmal herzustellen." 

"Das ist bestimmt gar nicht teuer!"
"Doch doch, ist es P., glaub mir. Wirtschaftliche Rahmen-bedingungen liebe P. Es sind wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die solche Verhältnisse schafffen." Er verabschiedete sich und ging.
Ihr Vater saß am Esszimmertisch und studierte die Tageszeitung. "Vater! D. meinte, wegen der wirtschafltichen Rahmenbedingungen würde man uns hier in Deutschland "die Gelben" nennen." 

Ihr Vater schaute kurz auf und sah sie an. 

"Wer hat dich als gelb bezeichnet?" 

"Niemand. Daniel behauptet das." 

"Ach so, Daniel." Er hob kurz den Kopf und dachte nach. 

"Das stimmt schon auf eine Art. Er hat schon recht, er ist ein guter Junge." murmelte er und versank wieder in seine Lektüre.



Dany

Dany hatte eigentlich Daniil geheißen. Im Gegensatz zu den anderen koreanischen Müttern hatte ihm seine Mutter hatte ihm einen russischen Namen gegeben. Später im Englischunterrricht hatte ihr Englischlehrer ihn kurzerhand in Dany umbenannt. Sie, P. hatte damals ebenfalls einen englischen Namen, Sally, bekommen. 

Sie fand ihn jedoch so häßlich, daß sie ihn außerhalb des unterrichts nie erwähnte. Daniil jedoch stellte sich immer zuerst als Dany vor. Der Name war so banal und sexy, daß er anderen Leuten immer problemlos über die Lippen kam. Dany lachte darüber: "Die koreanischen Namen sind einfach nicht weltmarkttauglich. Don-Ju, Seo- won, wer will denn so etwas aussprechen?" 

Im Falle von Don-Ju hatte er Recht gehabt. Sie wurde ständig Turnschu genannt. Seo-won dagegen wurde eigentlich immer richtig ausgesprochen. Alle gaben sich Mühe, SEE-WUON richtig auszusprechen. Nur einmal meinte eine Mitschülerin es würde sich anhören wie Seehund. Aber es war typisch für Dany, daß er übertrieb. Während ihrer Grundschulzeit saßen sie dem Unterricht immer eine Weile auf den Treppen des Schulhofes und erzählten sich Geschichten. Eines Tages erklärte Dany, wie die Farben der Deutschlandfahne zustande gekommen waren.

New vibrant community


Der Verstand war der Apparat, der die Welt auf eine bestimmte Art erschuf. Über eine 3 km lange Brücke gelangte man zu Despommier City. Sie bestand nur aus Gewächsthäusern. Die Kornkammer war ein überdimensioniertes Gebäude, welches aus 20ha grossen "Schubladen bestand, in denen die Pflanzen indoor gezüchtet wurden. Eine Zuchtanstalt für Pflanzen. Ein riesiges 50 Stockwerke hohes Gewächshaus. In dem violetten LED- Licht gedeihten sie, bis sie abgeholt, in Kisten gepackt und verwertet wurden.

Sie blieb stehen und las das Beiblatt: Vor Beginn jeder Messung müssen alle Nutzer das Logbuch lesen um über Betriebsänderungen auf dem Laufenden gehalten zu werden. Abweichungen vom Standard- Setup und andere Auffälligkeiten sind in das Logbuch einzutragen.
Sie schwieg und schaute sich um. Sie wusste, dass der langsame Tod voller Hoffnung war. Ihnen blieb immerhin das Bewusstsein als Erinnerung an ein anderes Selbstsein, welches sie dem gesellschaftlichen Sein geopfert hatten. Es war gefährlich, nicht zu wissen, wohin man gehen soll. Alle wollten abgeholt werden. Aber diejenigen, die sie abholten, brachten sie nicht dahin, wo sie wollten.
Die Pflanzen standen in Reih und Glied. Auf einem Schild stand "Aus kontrolliert ökologischen Anbau.
Welcome in the new vibrant community. The greenest city in the worl.”
Die vollendete Form verschlug ihr die Sprache. Die glatte Message. die besagte, das Einzige was stört, sind Menschen. In der Klinik der Stille war der Tod die Perfektion. Verloren waren diejenigen, die nicht wussten, woher sie kamen. Sie irrten umher und erlagen den Einflüsterungen von Fremden. Wurden abgeholt und weggebracht.


Am Bordstein

Es war an einem nassen Novembertag. Er saß auf der Straße und hielt mit beiden Händen ein Brötchen, in das er hungrig hineinbiss. Seine Haare waren so fettig wie das Innere des saftigen Sandwiches. In der Hofeinfahrt des gegenüberliegenden Gebäudes hallten die Schritte der Passanten durch die spitzen Tropfen des feinen Regens. Er verdrückte den letzten Rest und leckte sich genüsslich die Finger ab. Seine Stimmung war gehoben, der Korridor zum Tod so nah und lebendig. Eine frische Brise, die ihn hinaushob.

Er hob den Kopf und fuhr fort: "Du siehst mich durch dich... sieh mich an, in mir spiegelt sich die Welt. Du sieht mich die Straßen entlang wandeln, traumverloren, abwesend, als wüsste ich, dass du mich beobachtest und merkst, dass du dich selber siehst.

Radio perdida

Sie nahm das Päckchen und betrachtete es. Es war klein und rechteckig und als sie es aufriss, kam eine Kassette zum Vorschein. Sie schaute sie erstaunt an und besah sich den Titel, der mit blauem Kugelschreiber auf das Etikett gekritzelt war. „Radio perdida. Una puerta es un lugar que no puede hallarse en el Mapa.“ ... "Das verlorene Radio. Eine Tür ist ein Ort, der sich nicht auf der Karte findet." Sie drehte die Kassette hin und her und schob sie dann ins Fach.


Großvater Eldin

An diesem Tag kam Großvater Eldin am frühen Abend in ein kleines Zimmer eines roten Backsteingebäudes. Darin befand sich ein Baststuhl zum Schaukeln, wie er ihn vor langer Zeit mal besessen hatte. Er war am Fenster und Großvater Eldin ging langsam auf den Stuhl zu. Der braune Bast glänzte wie neu und Eldin ließ sich hineinfallen. Der Stuhl knarrte leise und ein roter Falter flog durch das offene Fenster hinein und setzte sich leise auf den Stoff seiner Hose. Eldin streckte die Hand nach ihm aus, aber der Falter erhob sich wieder und flog hinaus. Die Sonne ging blutrot unter. "Der Himmel brennt ja", dachte Eldin. Der Falter flog auf die untergehende Sonne zu und verschmolz mit dem Himmel. 

Da plötzlich explodierte das Rot in Eldins Kopf. "Mein Gott, ich explodiere", war sein letzter Gedanke, dann wurde ihm schwarz vor Augen.


Eis-Wasser-Speicher

Das Herzstück des Heizsystems war ein Eis- Wasser- Speicher- 

eine unterirdische Zisterne, ein Zwischenspeicher für die zum Heizen benötigte Energie. Sie umfasste etwa 10.000 Liter Wasser. Über einen Wärmetauscher wurde dem Wasser ständig Energie entzogen, welche im Anschluss zum Heizen verwendet wurde; bei dem Kristallisationsprozess wurde beim Gefrierpunkt latente Energie freigesetzt. Das funktionierte nach dem gleichen Prinzip eines Taschenwärmers bei dem durch das Kicken eines Metallplättchens latente Energie zu Wärme wurde.


Felsen

Letienne hielt sich die Hand vor die Augen und schaute angestrengt in die Ferne. Er stand mit Pearl auf einer Felsenklippe und unter ihnen lärmte die Brandung. Vor dem blauen Horizont flogen kreischend Möwen über die Wasseroberfläche während die unruhigen Wellen unter der heißen Sonnenstrahlen funkelten. Letienne's Augen ruhten einen Augenblick auf dem Wasser, dann wandte er sich an Pearl, die abwartend neben ihm stand. "Diese Masse hier", mit einer Armbewegung deutete er auf das Meer, "schaffst du es, diese zu verändern?" fragend schaute er sie an.



Lucien Friseur

Lucien saß mit geschlossenen Augen in einem schwarzen Ledersessel und ließ sich die Kopfhaut von den geschickten Fingern einer jungen Friseuse massieren. Er bewegte langsam den Kopf von links nach rechts und dachte nach. Heute war der letzte Tag für die Lieferung seiner Waren. Er wurde unterbrochen, als Guiseppe an der Tür erschien. Neben ihm stand Pearl. Lucien lächelte beide freundlich an und deutete auf die Sessel. "Wollt ihr euch nicht setzen? Ich bin hier noch nicht ganz fertig, solange müsst ihr euch noch gedulden". Er schloss wieder die Augen und überließ sich der Massage.


Letienne Jagd

Es war Sonntagmorgen und die Straßen waren wie leergefegt. 

Vor allem in diesem Teil der Stadt. Viele Häuser waren abgerissen worden und zwischen Geröll und Bauschutt standen vereinzelt Häuser wie hohläugige Köpfe mit zahnlosen Mündern. Das sanfte Gurren der Tauben belebte das Szenario.

Seit den frühen Morgenstunden stapfte Letienne durch den grauen Nebel und hatte vorsichtig in die gähnende Leere der schwarzen Fenster gespäht, mit der Hoffnung, jemand möge ihm endlich über den Weg laufen. Aber es war Sonntag und die Straßen lagen still und verödet da. Um die Mittagszeit sank er erschöpft in den Schatten eines dunklen Eingang eines Hauses und zündete sich eine Zigarette an. Der Rauch quoll in bläulichen Schlieren aus den Fingern und verlor sich in der Luft. Er starrte ihm nach und vernahm eine leise Melodie, welche die Anwesenheit einer anderen Person ankündigte. Letienne kniff die Augen zu und lauschte gespannt. Dann zerdrückte er vorsichtig die Zigarette und schlich mit leisen Füßen ins Haus.


Festessen

Heute war es anders. Die Küche wurde erst gestern spätnachmittags informiert, dass heute eine Veranstaltung im Zelt stattfinden werde, was eher ungewöhnlich war, da es mitten unter der Woche war. Letienne seufzte und drückte den Aufzugknopf. 

Um 20 Uhr würde die Show für heute beginnen und bis dahin sollten die Hauptgänge serviert sein. Der Aufzug rollte schräg einen Gang in einem weiten Winkel hinab, der ein Teil des unterirdischen Höhlensystems unter dem Wasser war. Das Ziel war eine große unterirdische Halle, die „Apokalypse“ genannt wurde und sich 90 Meter direkt unter dem Zelt befand. Von dort aus führte ein weiterer Aufzug senkrecht ins Innere des Zeltes. Um die Halle verliefen lange endlos scheinende Korridore, durch die Letienne zu den Kühlräumen für Lebensmittel und Getränke gelangte. Vorsichtig schob er den Wagen mit dem Nachtisch hinein und lief eilig in die „Apokalypse“. Dort suchte er die Lounge auf, um sich im Dämmerlicht eine Zigarette anzuzünden. Er blickte sich um und genoss die Stille in dem rötlich beleuchteten Raum. Seit einem Jahr arbeitete er nun für Lucien und er konnte sich nicht beklagen. Er hatte ihn eines Tages verzweifelt aufgesucht, als seine Mutter schon seit mehreren Monaten krank im Bett gelegen hatte. Lucien hatte ihn wohlwollend aufgenommen und ihn mit der Zeit als loyalen und zuverlässigen Mitarbeiter schätzen gelernt. Letienne mit seinem Seitenscheitel und den strahlend weiße Hemden, die er immer frisch gebügelt trug, wurde ihm eine vertraute Erscheinung, die ihm im Hintergrund immer mit Rat und Tat zur Seite stand

Er schaute nach der Uhrzeit und lehnte sich nochmal in den Sessel zurück. Er hatte noch etwas Zeit, da Lucien sich auf eine Exkrusion begeben hatte. Träge schnippte er die Asche in das schwere Glas des Aschenbechers, als von dem Eingangsbereich der Halle Schritte ertönten. Es war Pearl. Sie hatte sich mit dem Essen beeilt und war dann die weißen gekachelten Gänge entlang zu den Umkleideräumen gerannt. Dort hatte sie sich hastig in ihren schwarzen Rock und in die weiße Bluse gezwängt, ihr Haar im Nacken verknotet und sich ebenfalls in die „Apokalypse“ begeben.

Nun stand sie vor ihm und er sah ihr ins Gesicht. Trotz ihrer Jugend wirkte es verhärmt und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Er musterte sie eingehend und machte Anstalten, sie zu fragen, was sie von ihm wolle.


Blue Bunny

Die Order kam von dem Palast. „Von denen da oben“, wie Amar es nannte und das war wortwörtlich zu verstehen. Amar's Küche war Teil der L Systems Company, die für das Casino von Lucien arbeitete. Dieses Casino war ein glitzerndes purpurfarbenes Gebäude in der Mitte einer Halbinsel. Dieses Landstück ragte wie eine kleine Zunge von nordöstlicher Seite in einen 11,500km² großen See. Dieser wurde wegen seiner Form und seinem Türkisblau „Blue Bunny“ genannt. Die Form erinnerte an einen nach links geneigten Hasenkopf mit aufgestellten langen Löffeln. Der rechte Löffel und die ganze rechte Seite des „Blue Bunny“ umgab des dichte Gestrüpp des Rosensteinparks, welches von den wuchtigen Kronen der Sequoiabäume überschattet wurde. Die riesigen Bäume wuchsen 80 Meter tief in den Himmel hinein und verliehen dem ehemaligen Park ein grünliches Licht, das selbst nachts ein schwaches Leuchten von phosphoreszierenden Grün erzeugte. Aus der Ferne jedoch dominierte das intensive Blau des Sees und verlieh der Gegend seinen eigenartigen Reiz. Die auffallende Farbe hatte das Wasser durch seine bodenlose Tiefe, die bis jetzt keiner geschafft hatte, zu ergründen. Es hieß, der See habe keinen festen Grund, dieser sei so löchrig sie ein Stück Käse. Und man munkelte, der See sei untertunnelt, ein riesiges Netz aus einem über 2000 Meter tiefen unterirdischen Höhlensystem erstrecke sich über die Grenzen der Stadt hinaus. Das diese Annahme stimmte wussten vor allem die Mitarbeiter von L System Company die hier für Lucien in den unterirdischen Gebäudetraktaten arbeiteten. Diese befanden sich direkt unter der Halbinsel, die „Zunge“ genannt wurde. Die Landmasse dieser „Zunge“ jedoch war ebenfalls durchlöchert und durchzogen von dem Wasser des Sees, welches den Boden dieser Halbinsel so dunkel und sumpfig machte. Dazwischen schwammen mit Gärten bestückte Pontons, schwimmende Gebilde aus Stahlblech und Beton, die mehrere Meter hoch über der

Wasseroberfläche ragten. Jedes Wochende ließ sich Lucien mit seiner Gefolgschaft in mehreren Gondeln zum Casino fahren. 

Dieses war ebenfalls aus Beton erbaut, welches auch bei der Errichtung der Unterwasseranlagen eingesetzt worden war. Dort erstrahlten dann im nächtlichen Dickicht des Waldes üppige Gelage mit Auftritten und Showeinlagen zu Ehren von Lucien. Heute war es anders. Die Küche wurde erst gestern spätnachmittags informiert, dass heute eine Veranstaltung im Zelt stattfinden werde, was eher ungewöhnlich war, da es mitten unter der Woche war. 

Koch Amar

Amar war ein Meisterkoch und galt als gewissenhafter Mensch.

Trotz seiner großen Hände, die auf den ersten Blick klobig wirkten, schaffte er es im Stress immer die Ruhe zu bewahren, um schnell und geschickt zu arbeiten. Auch heute war er wie immer, unwirsch aber routiniert. Behutsam drückte er das Apfelstückchen, welches die Form eines Schwans hatte, in die aufgefächerten Restteile eines festen Apfels und vollendete seinen dekorierten Teller. Er hob ihn mit drei Fingern auf den bereitstehenden Servicewagen. „Weg damit“, brummte er und ein junger Kellner, der Letienne genannt wurde, beeilte sich den Wagen zum Aufzug zu schieben. Der Koch wischte sich die Finger ab und lief rasch ins Büro. Dort setzte er sich an den Rechner und trug den heutigen Bewirtungsantrag ein. Die Bestellung kam wie immer von Lucien und war wieder sehr umfangreich. Letienne hatte ihm am frühen Morgen wie immer die Wünsche und Belange seines Chefs Lucien mitgeteilt. Zum Mittagessen wünschte er sich eine gut durchgebratene Schwanenbrust mit Ofenkartoffeln; die orangenen Krusten waren seine Spezialität und eilten dem guten Ruf seiner Hausmannskost voraus. Das war genau nach Luciens Geschmack und dafür bezahlte er ihn gut. Der Koch tippte das Menü in den Rechner, als sich Letienne wieder meldete. Mit einer knappen Geste deutete er nach hinten. „Pearl ist wieder da.“ Amar runzelte kurz die Stirn und warf einen unwilligen Blick auf ein Mädchen von etwas 14 Jahren. „Sag ihr, sie kann eine Suppe und den Nachtisch haben..mehr habe ich für heute nicht“. Der Kellner nickte und führte das Mädchen in die Küche. Sie setzte sich und löffelte schweigend ihr Essen. 

Die Stimmung in der Küche war angespannt. Die Mitarbeiter hatten verbissene Gesichter, der Maschinenlärm und das Klappern der Geschirre übertönte ihr Geschrei. Es war unter der Woche und normalerweise hätten sie in zwei Stunden Feierabend gehabt. 

Heute aber ging die Arbeit weiter, voraussichtlich bis spät in die Nacht, denn für diesen Abend war eine Veranstaltung mit einem Umfang von 300 geladenen Gästen geplant.